Gießen ist ein Oberbegriff für zwei unterschiedliche Arbeitsschritte beim Goldschmieden.



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Gießen ist ein Oberbegriff für zwei unterschiedliche Arbeitsschritte beim Goldschmieden. Zum einen ist Gießen die künstlerische Gestaltung von Schmuckstücken, die beim normalen Schmieden nicht oder nur schwer umsetzbar ist, zum anderen bedeutet Gießen das Schmelzen von Rohmetallen mit Hilfe von Gießwerkzeug wie zum Beispiel Gold gießen, um einen Draht herzustellen.

Darum muss der Goldschmied gießen

Bevor wir uns mit der künstlerischen Gestaltung von Schmuckstücken, die der Goldschmied gießen lassen kann befassen, geht es erst mal um die alltägliche Arbeit.

Die Arbeit mit Blechen und Drähten steht für den Goldschmied an der Tagesordnung. Allerdings stellen sich diese Werkstoffe nicht von selbst her - sie müssen gegossen werden. Die Werkstücke werden aus flüssigem Metall hergestellt. Grundvoraussetzung ist ein geeigneter feuerfester Schmelzplatz (die Esse) mit ausreichend Belüftung. Zudem werden für die notwendig hohen Schmelztemperaturen entweder eine Propangas- und ggf. einer Sauerstoffflasche und die dafür geeigneten Anschlüsse, Druckminderer, Schläuche sowie der Brenner benötigt. Alternativ eignet sich auch ein geeigneter Schmelzofen.

Damit der Goldschmied einen Draht oder ein Blech gießen kann, ist bestimmtes Gießwerkzeug von Nöten.

Beispiel zum Gold gießen

Hier ein Beispiel, wie ein 585/300 Gelbgold Draht hergestellt wird, der 10 g wiegt:

Legierungzusammensätzung errechnen:

10 g x 0,585 = 5,85 g Feingold- Granalien

10 g x 0,300 = 3,00 g Feinsilber- Granalien

10 g x 0,115 = 1,15 g Kupfer- Granalien

= 10, 0 g 585/300 Gelbgold

Die einzelnen Legierungszusätze (Granalien) werden in einen geeigneten Tiegel gegeben und geschmolzen, wodurch die Legierung entsteht. Der Tiegel, welcher in einer Tiegelhalterung befestigt ist, wird mit dem geschmolzenen Metall über die Öffnung der Einguss-Form (Kokille) geführt. Nun wird das Gold gegossen und die Form zum Abkühlen stehen gelassen. Sobald die Form erkaltet ist, kann der Roh-Draht entnommen werden und mit weiterführenden Techniken wie gewünscht bearbeitet werden.

Gold gießen zur künstlerischen Gestaltung von Schmuckstücken

Die künstlerische Gestaltung von Schmuckstücken durch Gießen ist die Fertigung eines Modells, das in einer Gießerei im Schleuderguss oder in der Werkstatt mit Sandguss beziehungsweise mit dem Ossa- Sepia- Gussverfahren in Edelmetall gegossen wird. Dazu wird entweder ein Modell aus speziellem Wachs (verlorene Form) angefertigt oder für ein festes Modell eine Gummi- bzw. Silikonform erstellt. Dies eignet sich insbesondere für Serien, da in die Form mit Gießwachs immer wieder eingespritzt werden kann. Die Wachsmodelle werden in ein speziellen Gießgips eingebettet und ausgeschmolzen. Danach wird das Edelmetall in die entstandenen Hohlräume im Gips eingegossen. Nachdem alles erkaltet ist, wird der Gips zerstört und die Schmuckstücke aus Edelmetall können durch Sägen, Feilen und Polieren zu ihrer endgültigen Form verarbeitet werden.

Gießwerkzeuge erleichtern die Arbeit

Es gibt diverse Gießwerkzeuge und Hilfsmittel, die für den Goldschmied beim Gießen essentiell sind und seine Arbeit vereinfachen.

- Tiegel: In Tiegeln werden Gold, Silber und Legierungszusätze zum Schmelzen gebracht, um sie in eine neue Form zu bringen.

- Eingüsse: In Eingüsse (auch Kokille genannt) wird das geschmolzene Metall vom Tiegel eingegossen. So entstehen die Rohformen für Blech und Draht.

- Wachs: Diverse Spezial-Wachse dienen zum Modellieren, Schnitzen und Gießen, um Schmuckstücke zu fertigen, die auf herkömmliche Weise schwer oder gar nicht umsetzbar sind.

- Zubehör: Zubehör beinhaltet viele verschiedene Hilfsmittel und Gießwerkzeuge, die bei allen Aspekten des Gießens zum Einsatz kommen.